Heilquellen in Marienbad
Marienbad liegt inmitten eines Gebiets, das ausserordentlich reich an natürlichen Mineralquellen ist. Auf einem kleinen Gebiet entspringen aus der Tiefe ungefähr 100 Quellen, welche Kohlensäure und Mineralsalze enthalten. Es handelt sich um kalte eisenhaltige Säuerlinge von unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung und unterschiedlicher Heilkraft. Die auffallende Unterschiedlichkeit der Mineralquellen ermöglicht es in Marienbad schon durch die Trinkkur allein eine Reihe von Krankheiten verschiedener Organe gleichzeitig zu beeinflussen, was in anderen Bädern gewöhnlich nicht möglich ist.
Schon im 16. Jahrhundert ermittelten die Mönche des Klosters im Tepl dem ersten schriftlichen Bericht über örtlichen Quellen. Bis zum 18. Jahrhundert blieben diese Quellen unzugänglich, vom Sumpfland und undurchdringlichen Wäldern umgeben. Um die Entstehung einer Kurstelle hat der Abt der Prämonstratenser Kloster im Tepl Karl Kaspar Reitenberger verdient. Reitenberger hat den Klosterarzt Dr. Jan Josef Nehr über die Forschung beauftragt und der hat sich um Ausnutzung der Quellen zu Heilzwecken eigesetzt.
Im Jahr 1818 wurde Marienbad zum öffentlichen Kurort verkündigt und binnen kurzem eine sehr beliebte und viel besuchte Kurstadt.
Die zur Trinkkur verordnete Wassermenge pro Tag beträgt normalerweise in der Regel 1,5 bis 2 Liter. Die Berechnung der Trinkgewohnheiten unterscheidet sich, zum Beispiel werden kleine Dosis (5 ml / kg / Tag), mittel Dosis (10 ml / kg / Tag) und grosse Dosis (15 ml / kg / Tag) unterschieden. Die Gesamtdosis sollte vor Mahlzeiten zwischen 2 und 6 Dosen aufgeteilt werden. Eine konkrete medizinische Behandlung sollte von einem Spezialisten festgelegt werden.
Die Mineralquellen werden auch zur Inhalationstherapie und Mineralbädern verwendet.
Kreuzquelle
Die Kreuzquelle wurde nach einem Holzkreuz benannt, das einst unweit dieser Quelle gestanden hatte.
Diese Quelle ist eine der ältesten und am längsten benutzten Quellen, die wegen der therapeutischen Wirkung insbesondere für die Behandlung der Erkrankungen des Verdauungstraktes (Magen-, Darm-, Galenblasen-, Leber- und Pankreaskrankheiten), bei Stoffwechselkrankheiten (Fettsucht, Gicht, Diabetes mellitus) und bei allergischen Erkrankungen, die durch Verdauungsstörungen bedingt sind, verwendet werden.
Diese Quelle ist ein Natrium-Sulphat-Hydrogen-Karbonat eisenhaltiger Säuerling mit erhöhtem Gehalt der Metakieselsäure. Früher wurde er als Glauberscher oder salinischer Säuerling bezeichnet. Die sich im Wasser befindenden Schwefelsäuresalze haben laxativen Effekt, insbesondere bei einer grösseren Menge als ¾ Liter pro Tag.
Ferdinandsquelle
Die Ferdinandsquelle befindet sich im Zentrum des Ortsteils Úšovice und gehört zur gleichen Quellengruppe wie die Kreuzquelle, obwohl in einem grösseren Umfang mineralisiert ist.
Diese Quelle ist besonders für die Behandlung des Verdauungstrakts und Stoffwechselstörungen geeignet. Die Quelle besteht aus insgesamt sieben Austritten, zur Trinkkur wird jedoch nur die Quelle Ferdinand I. benutzt. Die anderen Austritte werden zu Mineralbäder verwendet. Die Ferdinand IV. – hat sich früher unter der Bezeichnung Excelsior in Flaschen gefüllt.
Rudolfsquelle
Die Rudolfsquelle liegt 350 Meter südöstlich von der Ferdinandsquelle Kolonnade entfernt und verdankt ihren Namen dem Kronenprinzen Rudolf, dem Thronnachfolger des Franz Josef I. – Rudolf.
Es handelt sich um einen natürlichen Säuerling mit diuretischen Wirkungen. Sie wird deshalb bei Erkrankungen der Nieren und Harnwege verwendet. Die Quelle enthält eine grosse Menge Kalzium (das Kalzium-Magnesium-Verhältnis ist 5:4) und deshalb ist die Trinkkur als eine geeignete Ergänzungstherapie bei der Behandlung der Osteoporose. Die Rudolfsquelle hat auf entzündungshemmende Wirkungen und wird bei Entzündungen der Harnwege verwendet.
Waldquelle
Die Waldquelle entspringt am nördlichem Stadtrand und durch ihre chemische Zusammensetzung unterscheidet sich von den anderen Quellen.
Durch ihre Zusammensetzung wird der Mageninhalt leicht alkalisiert und aus diesem Grunde wird die Quelle für Behandlung von verschiedenen Krankheiten des Gastrointestinaltraktes geeignet. Das Heilwasser wird auch zur Inhalationstherapie bei Erkrankungen der oberen Atemwege angewendet. Es ist auch geeignet als Heiltherapie bei einigen urologischen Krankheiten, z.B. bei Harnsteinen aus Harnsäure, die stark vom Heilwasser alkalisiert werden.
Ambrosiusquelle
Die Ambrosiusquellen wurden nach dem Abt des Tepler Klosters Jeroným Ambrosius benannt. Entspringen oberhalb dem Gesellschaftshaus Casino.
Die Quelle besteht aus drei Austritten von ähnlicher chemischer Zusammensetzung. Es geht um leicht mineralisierte Eisenoxid-Säuerlinge, die wegen hohen Eisengehalts bei einigen Krankheitsformen der Blutarmut und wegen ihres diuretischen Effekts auch bei Erkrankungen der Harnwege, insbesondere bei Lithiasis empfohlen werden.
Karolinenquelle
Die Karolinenquelle hiess ursprünglich die Neuquelle und das Heilwasser wurde früher unmittelbar an dem Wasseraustritt getrunken. Nach einer Rekonstruktion der Wasserleitung wurde das Quellenwasser bis zur Kolonnade der Rudolfsquelle zugeführt.
Im Unterschied zu den anderen Quellen hat diese Quelle einen höheren Magnesiumgehalt (das Kalzium-Magnesium-Verhältnis ist 2:5) und wird deshalb bei unterschiedlichen urologischen Erkrankungen und zur Behandlung von Nierensteinen angewendet.
Balbinquelle
Die Balbinquelle wurde in der Torfbelagerung entdeckt, die jetzt im Zentrum von Marienbad von der Monarchen-Skulptur ausgeführt ist. Die Quelle befindet 10 Meter vom Marienbad Apartment.
Die Quelle hat diuretische Wirkung und ist starken Eiseninhalt. Wird zur Heilung der Fettleibigkeit, Kreislaufsystems, Blutarmut verwendet und ist für das Herz vorteilshaft. Wird ebenso für Mineralbädern verwendet und als Tafelwasser geeignet.